Kategorie: 2020

Neues von der Denkmalstiftung II  – Ausschreibung und Webinare

Neues von der Denkmalstiftung II – Ausschreibung und Webinare

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hatte Unterstützung angeboten und nach und nach ist hier Einiges zu finden.

Auf der Veranstalterseite finden sich immer die neusten Informationen.
Es wird Webinare, also Online-Seminare, zur Gestaltung der digitalen Denkmalformate geben. Nach jedem Online-Kurs können Sie die Informationen auch als Handreichung nachlesen.
Der erste Kurs startet gleich am 9. Juli:

09.07.2020
10-12 Uhr
Online-Kurs „Video“
Wie erstelle ich mein eigenes Denkmal-Video?

Sie können sich zur Teilnahme hier anmelden


Weiterhin gibt es jetzt die Möglichkeit, sich an Ausschreibungen zu beteiligen.
Ab Mitte Juli bis zum 22. August können Sie bei der Denkmalstiftung einen fertigen Beitrag schon einreichen. Dies ist dann eine Art von Wettbewerb, es werden einzelne Beiträge ausgewählt, von der Denkmalstiftung professionell aufbereitet und auf der Seite der Denkmalstiftung präsentiert.
Die Einreichung ist fortlaufend, ich vermute mal, wer sich ganz früh bewirbt, hat bessere Chancen.

Dies könnte gerade für Institutionen oder Vereine, die noch ein wenig Bekanntheit gebrauchen können, gut helfen.

Für alle anderen aber gilt:
Die Anmeldung bei der Denkmalstiftung kann ab MItte Juli erfolgen, dazu melde ich mich separat, sobald ich etwas weiß.
Einsendeschluss für die Beiträge in Esslingen ist Ende August.


Neues von der Denkmalstiftung – technische Hotline

Neues von der Denkmalstiftung – technische Hotline

Seit Anfang dieser Woche gibt es bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz eine kostenloste Technik-Hotline

Sie können den dortigen Digital-Experten Fragen zur Produktion von Videos, Audioformaten oder Fotostrecken stellen.

Immer montags, mittwochs und freitags zwischen 10-12 Uhr

Die Nummer ist: 0228 9091 477

Demnächst soll es auch Webinare, also Seminare im Web – Online-Kurse zu folgenden Themen geben:

Themenschwerpunkte sind Video-, Audio- und Bildproduktion zum Tag des offenen Denkmals.
Ebenso wie die technische Umsetzung steht auch das Thema Recht im Fokus: Fragen rund um Datenschutz, Bildrechte und Gema

Welches Format soll ich denn machen? Mit Ideensammlung (wird fortlaufend aktualisiert)

Welches Format soll ich denn machen? Mit Ideensammlung (wird fortlaufend aktualisiert)

Wir haben für die digitalen Beiträge sehr viele Möglichkeiten: Video, Audiobeiträge, Bilderschauen, etc. Bevor man einen Beitrag startet, scheinen mir ein paar Fragen und Überlegungen wichtig:

Zuallererst sollte nicht die Frage nach dem Format sondern nach dem Thema stehen. Was möchte ich zeigen? Und weshalb? Auf welchen Bereich will ich mich konzentrieren? Was kann mein Denkmal zum Thema Chance Denkmal und Nachhaltigkeit beitragen? Gibt es versteckte Ecken, die Sie gerne zeigen möchten? Haben Sie etwas Neues über Ihr Denkmal gelernt?

Digitale Format sollten kürzer sein als bisherige Führungen. Umso mehr muss ich mir überlegen, was mein Kernthema ist, was ist die zentrale Botschaft?

Beim Format denkt man meist zuerst an Videofilme. An eine gefilmte Führung, die man zuhause miterleben kann. Filme gut zu machen ist aber nicht so einfach. Deswegen der gutgemeinte Rat:

Denken Sie auch über einfachere Formate nach. Bilderschauen mit Text (Slideshows) sind eine gute Möglichkeit, Informationen weiterzugeben. Es gibt Programme, mit denen Sie Bilder zu Videos zusammenfügen können. Dies eignet sich meiner Meinung nach für Themen mit wenig Text, da die Bilder ja automatisch weiterlaufen und Sie nicht beeinflussen können, wann es weitergeht. BesucherInnen haben ein unterschiedliches Lesetempo. Sie können den Text dazu auch dazu sprechen.

Bilderschauen, bei denen Besucher und Besucherinnen selbstständig weiterklicken können, eignen sich deswegen für längere Texte besser. Dies kann eine Internetseite sein, eine Fotogalerie, in die man Text einfügen kann, oder erstellen Sie doch einfach eine Instagram-Seite zum Thema mit allen Bildern.

Können Sie jemanden interviewen, der sich mit dem Denkmal beschäftigt? Einen früheren Besucher, einen Handwerker, den Architekten, gibt es Geschichten aus dem Denkmal, die man erzählen kann? Vielleicht reicht ein akustisches Format?

Ideensammlung Formate

wird fortlaufend weitergeführt, wenn Sie gute Ideen haben, schreiben Sie es in die Kommentare, wir nehmen es dann auf

  • Film einer Führung
  • Film eines Sanierungsprozesses, Handwerker bei der Arbeit, vielleicht auch als Stop-Motion-Film
  • Bilderschau als Video, gerne mit Text unterlegt (schriftlich oder akustisch) zb. mit App Quik
  • eine Bilderschau zum Weiterklicken (hat den Vorteil, dass ich in meinem eigenen Tempo weiterklicken kann. Gerade wenn Text dabei ist, nicht jeder liest gleich schnell)
    kann auch ein Fotoblog sein, ein tumblr-Blog oder eine Instagram-Seite
  • Stadtführung mithilfe einer App (zb. Digiwalk)
  • Stadtführung mithilfe von QR-Codes, am Denkmaltag werden in der Stadt QR-Codes aufgehängt, die man scannen kann. Dann kann man beispielsweise sehen, was hinter den Mauern steckt
  • Stadtspiel zb. mithilfe der App Actionbound
  • Podcast, Interview – zb. mit Zeitzeugen, mit den Architekten und Restauratoren, mit fiktiven Persönlichkeiten (früherer Hausbesitzer)
  • Gebäude aus ungewöhnlichen Blickwinkeln zeigen, zb. mithilfe eines Drohnenflugs (auf Vorschriften achten!)
  • Sanierung dokumentieren. zb. mit stop-motion-Filmen
  • Bilderrätsel
  • Vorher-Nachher Fotos. Diese kann man auch z.B. mit Juxtapose überlagern.
  • Fotocollagen z.B. zu Architekturelementen

Neues zum Zeitplan

Neues zum Zeitplan

Ich habe mit der Stiftung Denkmalschutz telefoniert. Zumindest der Ablauf wird nun etwas klarer.

Wichtig war der Referentin, nochmals zu betonen, dass Ihr bewusst ist, dass alle Teilnehmer ehrenamtlich sind und dass keine professionellen Videos oder sonstige Beiträge erwartet werden.

Mitte Juni wird es für die TeilnehmerInnen noch Leitfäden zum Erstellen von Digitalen Formaten geben. Außerdem wird es auch eine technische Hotline für die Teilnehmer geben.

Alle Beiträge werden, wie bisher auch, in einem Veranstaltungspool angemeldet werden. Dies werde auch wieder ich bei den meisten machen, manche melden sich ja direkt an. Hier wird, wie immer, das Denkmal beschrieben, Name, Adresse, Beteiligte etc.  und dann das digitale Format verlinkt. Neu ist, dass jedes Denkmal möglichst mit einem Bild vertreten ist. Ich brauche also von jedem Teilnehmer oder Teilnehmerin ein Foto des Denkmals. Die Beiträge können bis ca. Ende August angemeldet werden. Diese Seite kann dann regional durchsucht werden oder auch nach Kategorien.

Wer einen Beitrag schon früher fertig hat, kann sich bei einer Ausschreibung der Denkmalstiftung bewerben. Es wir ab Mitte Juni diese Ausschreibung geben, der Einsendeschluss ist ca. Mitte Juli. Ungefähr 60 – 70 Beiträge werden dann später direkt auf der Seite der Stiftung Denkmalschutz gezeigt werden können.

Anfang Juli wird es eine Aktionsseite geben. Auf dieser werden auch erste Beispiele gezeigt werden.

Demnächst werden auch die Hashtags mitgeteilt werden, die zur gemeinsamen Bewerbung genutzt werden.

Blick über den Tellerrand

Blick über den Tellerrand

Am Sonntag den 7.6.2020 ist Welterbetag. Und – große Üerraschung – der Tag wird digital durchgeführt.

Vielleicht ist das eine gute Gelegenheit, mal zu schauen, was hier so an digitalen Formaten geht: Welterbetag

Auch der Museumstag wurde ja digital durchgeführt. Auch hier kann man noch das Eine oder Andere finden.

Aber Achtung, machen Sie sich immer klar, Welterbe und Museen haben oft Budgets zu Werbung und zur Vermittlung. Wir sind ja Ehrenamtliche, also bitte nicht verrückt machen lassen, wenn die Formate perfekter sind, als es bei uns sein wird.

Digitale Hilfsmittel – die Apps DigiWalk und Actionbound

Digitale Hilfsmittel – die Apps DigiWalk und Actionbound

In der Kategorie Digitales sammeln wir Tipps, Hinweise und Ideen, wie Sie einen digitalen Beitrag erstellen können.

Für einen virtuellen Stadtrundgang eignet sich sehr gut die App DigiWalk

Die App ist kostenlos, man kann hier einen Rundgang mit bis zu 15 Stationen erstellen. Ein Rundgang besteht aus bis zu 15 Stationen, die man genau verortet. An jeder Station kann man Text, mehrere Bilder, Audio oder Video einfügen. Beispiele für Rundgänge sind auf ihrer Homepage hier zu finden.

Für die Erstellung eines Rundgangs muss man sich kostenlos anmelden, um einen Rundgang abzulaufen oder ihn zuhause anzuschauen, brauche ich keine Anmeldung.

Um einen Rundgang am Smartphone anzuschauen, muss ich mir die App herunterladen. Theoretisch kann ich eine Führung aber auch am Rechner anschauen.

Man kann beispielsweise einen Rundgang mit historischen Fotos machen, die ich auf diese Weise direkt verorten kann. So kann ich direkt am Aufnahmestandort stehen.

Man könnte solche Rundgänge auch für Innenräume machen. Dann kann ich sie zwar nicht direkt anlaufen, aber hintereinander weg mit Fotos und Text anschauen.

Die Verbindung von Text und Audio könnte dazu führen, dass man einen Text schreibt und ihn auch noch vorliest, so kann der Besucher wählen, ob er die Information lieber akustisch oder schriftlich haben möchte.

Eine ähnliche App ist Actionbound. Hier kann man Schnitzeljagden und Stadtspiele erstellen. Es gibt also auch einzelne Stationen, man kann zu jeder Station noch zusätzlich ein Quiz einfügen. Für Privatpersonen ist diese App kostenlos. Auch hier kann man den Rundgang  am Computer erstellen und braucht für den Gebrauch dann eine App auf dem Smartphone.

Hier und hier gibt es ausführliche Anleitungen

Man kann sich die App auch herunterladen und schauen, was es für Bounds schon gibt.

Chance Denkmal – Erinnern. Erhalten. Neu Denken

Chance Denkmal – Erinnern. Erhalten. Neu Denken

Das Thema des Denkmaltags 2020 heißt:

Chance Denkmal
Erinnern. Erhalten. Neu Denken

Es thematisiert das Gestern, das Heute und das Morgen eines Denkmals. Die Denkmalstiftung lässt aber durchblicken, dass es ihr vor allem um den Blick nach Vorne geht. Ihr ist vor allem das Thema Nachhaltigkeit wichtig.

Unsere Gedanken zum Thema haben wir im Text 01 Chance Denkmal-Ideen für Themen-URBA zusammengefasst.
(Den Text haben die meisten per Mail, es gibt ihn er kann aber auch hier heruntergeladen werden

Die Überlegungen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gibt es hier
(kann man auch herunterladen)

Weiter gibt es einen Blog der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mit Texten zur Nachhaltigkeit. Er füllt sich jetzt ganz langsam, es lohnt sich also, da nochmals reinzuschauen.

Handreichung zum Thema CHANCE DENKMAL – URBA

Handreichung zum Thema CHANCE DENKMAL – URBA

Thema: Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken

Das Thema hat mit seinem Dreiklang Erinnern – Erhalten – Neu denken einen Bezug zu gestern, heute und morgen. Es ist aber vor allem als Zukunftsthema gedacht.

  • Was kann ein Denkmal eigentlich alles?
  • Welche Chancen bietet es für unsere Gesellschaft?
    Wo ergeben sich neue Perspektiven auf etwas, das für uns selbstverständlich ist?
  • Welche Bedeutung hat die Erhaltung von Baudenkmalen für unsere Gesellschaft und wie können wir sie heute erhalten, damit sie morgen nutzbar sind?

oder konkreter auf mein Denkmal bezogen:

  • Was sind die Chancen meines Denkmals?
  • Wieso setze ich mich für dieses Denkmal ein?

Zwei Hauptthemen ergeben sich daraus,

  • zum einen das Nachdenken über Denkmalpflege an sich
  • zum anderen das Thema Nachhaltigkeit.

Denkmalpflege selbst zum Thema zu machen, ist eine große Chance, zu vermitteln, welche Ziele die Denkmalpflege hat, wieso wir uns für Denkmale einsetzen und Informationen über den Denkmalschutz zu vermitteln. Dieses Erklären, was Denkmalpflege ist und was sie macht, war natürlich in den letzten Jahren schon immer dabei, es lohnt sich aber durchaus, sich mit den Grundlagen der Denkmalpflege näher zu beschäftigen.

Wichtige Themen dabei sind

  • die Denkmalwerte (siehe Protokoll, Einführung von Herrn Panter)
  • Authentizität, Echtheit, Substanz, Original

Die Substanz des Baudenkmals zu erhalten ist das Entscheidende, nicht nur die Fassade. Es ist, wie wenn man aus einem Buch die Textseiten herausreißt und mit Hinweis auf den noch vorhandenen Einband behauptet, das Buch sei ja noch da!
Gertrud Clostermann

Nur ein Bauwerk, das seine Geschichte in sich trägt und diese in seiner Substanz ablesen lässt, kann die Eigenschaften eines Denkmals besitzen, die auf der zeitlichen Distanz zur eigenen Gegenwart und „Echtheit“ beruhen.
Achim Hubel, Denkmalpflege statt Attrappenkult

Dass Denkmalpflege substanzorientiert arbeitet, ist oft erklärungsbedürftig. Am Denkmaltag kann man viel an einem konkreten Beispiel erklären und zeigen.

Die Themen sind nicht konfliktfrei und ergeben auch Widersprüche (siehe beispielsweise der Umgang mit den Denkmalwerten. Oder das Abwägen zwischen Umnutzung und Substanzerhalt) Hier lohnt es sich, den Denkmaltag zu nutzen, mit den Besuchern zu diskutieren und Fragen zu stellen. Abwägen geht nur mit Nachdenken und Betrachten der verschiedenen Aspekte.

Nachhaltigkeit

Die Stiftung Denkmalschutz legt den Fokus vor allem auf das Thema Nachhaltigkeit. Was heißt das?

„Nachhaltig ist eine Entwicklung, wenn sie gewährleistet, dass die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt werden, ohne die Möglichkeit künftiger Generationen zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse zu beeinträchtigen.“
Brundtland-Bericht 1987

Die oft zitierte Definition aus der Forstwirtschaft „nur soviel zu entnehmen wie nachwächst“ ist für die Denkmalpflege schwierig. Denkmale sind unersetzliche Ressourcen, sie wachsen nicht nach und was weg ist, ist weg.

Was heißt nun Nachhaltigkeit im Denkmalschutz?

Nachhaltigkeit heißt in der Denkmalpflege,

  • „die Nutzungsphase und materielle Existenz der Kulturdenkmäler mit den geringstmöglichen Eingriffen ad ultimo zu verlängern“.
    Frank Eßmann/Roswitha Kaiser, Nachhaltigkeit und Prävention
  • Denkmalpflege bewahrt mit der historischen Bausubstanz die darin enthaltenen Informationen und Botschaften und damit bedeutende materielle und geistige Ressourcen.
  • Mit den Erhaltungs- und Pflegemaßnahmen werden Denk-  und Verhaltensweisen sowie Techniken gegenüber den Geschichtszeugen entwickelt und tradiert.
    Marion Wohlleben, Nachhaltigkeit und Denkmalpflege
  • „Die Nachhaltigkeit im denkmalpflegerischem Kontext geht über die materiellen Werte hinaus auf den sachten und weitblickenden Umgang mit immateriellen Werten wie Erinnerung, Identität und Authentizität in den materiellen Spuren zu“
    Theresia Gürtler-Berger

Bei der Betrachtung von Nachhaltigkeit werden verschiedene Ebenen betrachtet:

  • die Umwelt/die ökologische Ebene
  • die wirtschaftliche Ebene
  • die soziale Ebene
  • und die kulturelle Ebene

Zuerst fallen einem die üblichen Themen ein wie regionale Baumaterialien, ressourcensparendes Bauen, recycelbare Baumaterialien etc. Betrachtet man aber auch die gesellschaftliche Ebene, ist Denkmalpflege noch viel mehr. Denkmale

  • stiften Identität und Orientierung
  • sie bieten Beständigkeit
  • regionale Vielfalt und Besonderheiten
  • Alternativen zur Kommerzialisierung und globalen Vereinheitlichung

In Denkmalen stecken alternative Ausdrucks-, Produktions- und Lebensmöglichkeiten. Denkmale sind auch sperrig, weil sie sich nicht nur auf einseitige Verwertbarkeit reduzieren lassen – gerade in diesem Unangepasstsein steckt eine Chance. Ressourcen schonen heißt nicht nur die natürlichen Ressourcen zu schonen, sondern auch die kulturellen.

Hier stecken manchmal Widersprüche zwischen dem Schutz der Bausubstanz und den Ansprüchen der Benutzer.

Über die Beschäftigung mit Denkmalen ist es möglich, ein historisches Bewusstsein zu entwickeln. Erinnerung ist an Orte gebunden. Wenn ich erlebe, dass mein Gebäude in eine konkrete Geschichte eingebunden ist, wenn ich mir klar mache, dass ich diesen geborgten Reichtum an viele nachfolgende Generationen weitergeben kann, so verbinde ich mich selbst mit dieser Geschichte und kann sie für andere anschaulich machen.

Bei der wirtschaftlichen Ebene geht es nicht nur um die Kosten einer Sanierung oder den Unterhalt eines Gebäudes. Es geht auch um den Wert von Denkmalen für die Stadt, für die Identität der Bewohner und das Stadtmarketing. Geschichte ist ein „exklusives Kapital, das von keinem Konkurrenten „kopiert“ und gar aufgeholt werden kann.“ (Rulf Neigenfind )

Hier lohnt sich der Blick auf den Ursprung der Begriffe Ökonomie und Ökologie, in beiden steckt ja das griechische oikos = Haus, Haushalt. Ein Haus war eine architektonische und wirtschaftliche und soziale Einheit. Es geht nicht darum, billig zu bauen, sondern haushälterisch umgehen mit den zu Verfügung stehende Mitteln, zur Vermehrung des Gemeinwohls und dazu, den nachfolgenden Generationen ein gutes Auskommen zu sichern.

Bei der Betrachtung muss der ganze Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet werden, der Bau, der Unterhalt und die Entsorgung.

„Bei Baustoffen wird bei der Rohstoffgewinnung, der Herstellung und dem Transport, bei der Bearbeitung und dem Einbau sowie der Pflege (oder Bauunterhaltung) bis zur Entsorgung am Ende eines Nutzungszyklus vielfältige Energie benötigt. Diese bezeichnet man als „Graue Energie“. In Baudenkmalen ist diese Energie eine gebundene Ressource, die häufig seit Jahrhunderten im klimaneutralen und umweltschonenden Einsatz ist.“
Broschüre Denkmalpflege und Erneuerbare Energien, Landesdenkmalamt

Wieso eigentlich Nachhaltigkeit und Denkmalschutz?

Ist Denkmalschutz nicht per se nachhaltig durch seinen Fokus auf die Langlebigkeit der Gebäude? Nicht unbedingt: „Von Nachhaltigkeit kann nur gesprochen werden, wenn der für das Überleben notwendigen Nutzung nicht die wertvolle materielle Substanz des Objektes geopfert wird“ (Theresia Gürtler-Berger). Manche Umnutzung eines Denkmals ist durch die großen Eingriffe oder zu aufwendige technische Lösungen, die viel Unterhaltungsaufwand benötigen, nicht als nachhaltig zu betrachten.

Anderseits ist die Weiternutzung oder die Umnutzung von bestehenden Gebäuden ein wichtiger Aspekt gegen Leerstand und weiteren Baulandverbrauch.

Hier sieht man auch ein gewisses Dilemma der Denkmalpflege, einerseits ist die Erhaltung der Denkmale durch Nutzung ganz wichtig. Andererseits führt eine Nutzung oder auch eine Umnutzung zu Substanzverbrauch. Nicht jede Umnutzung ist nachhaltig.

Es gibt drei nachhaltige Strategien:

Effizienz – besser produzieren

Sie richtet sich auf eine ergiebigere Nutzung von Materie und Energie, also auf Produktivität von Ressourcen. Kurz gesagt: Aus weniger mach mehr!

Konsistenz – anders produzieren

Sie richtet sich auf naturverträgliche Technologien, welche die Stoffe und die Leistungen der Ökosysteme nutzen, ohne sie zu zerstören

Suffizienz – weniger produzieren und konsumieren

Sie richtet sich auf einen geringeren Verbrauch von Energie und Materialien. Dazu gehört auch das Hinterfragen der Bedürfnisse. Nachhaltigkeit liegt nicht nur in technischen Verbesserungen, sondern im Verhalten der Menschen, in der Frage nach dem rechten Maß.

  • Was heißen diese drei Strategien für die Denkmalpflege? Was heißt es für Ihr Denkmal?

Gerade die dritte Strategie ist hier ein wichtiger Aspekt. Brauchen wir tatsächlich für alle Nutzungen einen Neubaustandard? Können wir mit den Begrenzungen des Denkmals kreativ umgehen?

Themen

Welche Themen können Sie mit Ihrem Gebäude oder einer Stadtführung also in Esslingen ansprechen? Dazu folgende Vorschläge. Zu den genannten Themen können Sie an Ihrem Denkmal konkret zeigen, was kann man von Ihrem Denkmal lernen? Zeigen Sie Beispiele dazu

Baumaterialien

  • Verwendung von beständigen und regionalen Baumaterialien
  • recycelbare Baumaterialien, Nutzungskreislauf
  • reparaturfähige Baumaterialien
  • Einsparung problematischer Baumaterialien

Bauweisen

  • Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit
  • traditionelle handwerkliche Techniken für die Zukunft
  • Förderung arbeitsintensiver aber materialsparender Handwerkstechniken

Beispiele zeigen

  • für reversible Eingriffe
  • für substanzschonende Eingriffe
  • für Reparatur und Addition statt Abbruch und Neubau

Energieversorgung im Denkmal

Geschichte und Informationen

  • Welche Geschichten und Informationen stecken in Ihrem Denkmal?
  • Wissen Sie etwas über die Bewohner/Benutzer/Erbauer? Was sagt das uns heute?
  • Welche kulturellen Ressourcen können mit Ihrem Denkmal bewahrt werden?
  • Was hat sich verändert über die Zeit? Was können wir für die Zukunft mitnehmen?

Denkmalwerte

  • Wieso ist mein Denkmal ein Denkmal? Was macht es zu einem Denkmal?
  • Was steht dazu in der Denkmaltopographie?
  • Was wäre, wenn genau dieses Denkmal nicht mehr da wäre?
  • Welche Denkmalwerte verkörpert mein Denkmal?

Denkmalsubstanz

  • Was ist original an meinem Denkmal? Aus welchen Zeiten stammt die Bausubstanz?
  • Was wurde getan, um die Substanz zu erhalten/zu schonen?
  • Wo geht es um das Stadtbild und wo um die Substanz?

Bau- und Nutzungsstandards

  • was für Ansprüche habe ich an die heutige Nutzung und wie kann sie das Denkmal erfüllen?
  • passen meine Ansprüche zum Denkmal?
  • wie war es früher, wie ist es heute?
  • brauchen wir tatsächlich für alles Neubaustandards?
  • kann ich mit den „Beschränkungen“ des Denkmals kreativ umgehen?
  • wurden technische und bauliche Eingriffe bewusst reduziert?

Denkmal und Stadt

  • welche Rolle spielt mein Denkmal im Quartier, in der Straße, in der Stadt?

Nachhaltiges Handeln

kann ich an meinem Denkmal Beispiele für die Prinzipien des nachhaltigen Handelns zeigen?

  • bewahren und weiterentwickeln
  • maßvoll statt immer mehr
  • einfach statt kompliziert
  • Vielfalt statt Monokultur
  • etwas lassen, obwohl man es tun könnte
  • langsam statt schnell
  • plausibel statt unlogisch – gesunder Menschenverstand

Moderne Denkmale

vieles, das über ressourcenschonende, natürliche und regionale Baumaterialien oder Bauweisen gesagt wurde, gilt nicht unbedingt auch für moderne Denkmale. Hier lohnt es sich dennoch, diese Themen zu betrachten. In gewisser Weise sind moderne Denkmale Zeitzeugen einer Zeit, in der über nachhaltiges Bauen nicht wirklich nachgedacht werden musste.

  • Wie kommt man hier zu nachhaltigen Lösungen unter Bewahrung von Substanz und Erscheinungsbild?

Umnutzung

  • Welche neuen Anforderungen stellt die neue Nutzung?
  • Wie wird der Charakter der alten Nutzung bewahrt?
  • Wird das Bestehende bewahrt und aktiviert?
  • Werden technische und bauliche Eingriffe bewusst reduziert?

31.3.2020
Dipl. Ing. Christine Keinath
URBA Architektenpartnerschaft

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Cape Town, South Africa